Alternative Heilmethode

Was ist das indische Ayurveda?

Die traditionelle indische Heilkunst ist über 4000 Jahre alt und wird heute vor allem in Indien, Nepal und Sri Lanka praktiziert. Dort wird sie auch wissenschaftlich gelehrt und ist in der Bevölkerung tief verwurzelt. Ayurveda ist dabei keine therapeutische Einzelmaßnahme, sondern die Lehre betrachtet den Körper als Ganzes.

Das Fehlerpotential oder auch „Doshas“

Zentrale Elemente der Lehre sind Massagen und Reinigungstechniken, Ernährung, Yoga und Pflanzenheilkunde. Um das Heilen richtig lehren zu können benötigt man eine spezielle Ayurveda Ausbildung.

Nach der ayurvedischen Lehre gibt es drei unterschiedliche Lebensenergien, die alles steuern: Die „Doshas“. Sie bestimmen auch den eigenen Typ. Die individuelle Verteilung sind für die unterschiedlichen Merkmale unserer Persönlichkeit, Vorlieben, Schwächen und Stärken verantwortlich. In einem gesunden Organismus befinden sich die „Doshas“ in einem harmonischen Gleichgewicht, ansonsten rufen sie Fehler im System hervor.

Massage mit Ölen zur Entspannung

Die drei „Doshas“

Vata (Wind und Luft): Vata Dosha steht für das Bewegungsprinzip und ist verantwortlich für alle Bewegungsabläufe im Körper. Ist es ausgeglichen, hat man Energie, ist fröhlich, enthusiastisch und kreativ.

Pitta (Feuer und Wasser): Pitta Dosha steht für das Stoffwechselprinzip und regelt unter anderem die Verdauung und die Körpertemperatur. Außerdem steuert es die Emotionen und sorgt für einen scharfen Verstand. Im ausgeglichenen Zustand sorgt es neben der guten Verdauung und der Körpertemperatur vor allem für Zufriedenheit, Energie und einen klaren Geist.

Kapha (Erde und Wasser): Kapha Dosha steht für das Strukturprinzip und gibt dem Körper Festigkeit und Stabilität. Zudem hält es den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht. Ausgeglichen sorgt es für Kraft, Ausdauer, ein gutes Immunsystem, Geduld und psychische Stabilität.

"Ojas" wiederum ist die Gesamtheit aller drei Doshas. Es bewirkt Stärke, Lebenskraft, gute Gesundheit, sorgt für eine gute Verdauung, lässt einen positiv denken und Abstand von Problemen halten. Hat man viel Ojas, fühlt man sich glücklich und strahlt dies über eine gesunde Haut und strahlende Augen nach Außen aus.

Mit Pitta  Gosha zur Zurfriedenheit

Wie esse ich ayurvedisch?

Grundsätzlich kann man sagen: Ich bin, was ich esse. Die Zusammensetzung der Nahrung hat direkten Einfluss auf den Organismus, sagt die Lehre des Ayurveda. Aus ihr werden alle Gewebe gebildet. Es gibt dabei sieben Gruppen, sogenannte „Saptadhatu“, die nach Dauer der Regeneration und anderen Kriterien gestaffelt sind. 

Eine ausgewogene Ernährung wird dabei als „sattvisch“ bezeichnet. Um das zu erreichen, sind die Nahrungsmittel grob in drei Klassen (Gunas) eingeteilt.

Sattva-Guna: Milchprodukte, Getreide, Früchte und Gemüse. Sie sollen die Lebensdauer verängern und die Gefühle optimieren.

Rajo-Guna: Bittere, salzige, sauere, heiße oder trockene Lebensmittel wie Chilli oder Knoblauch. Sie erhitzen den Körper und sorgen für innere Spannungen.

Tamo-Guna: Fleisch, Fisch und Geflügel. Sie können für Schmerzen und Krankheiten verantwortlich sein, weil sie den Körper Energie entziehen. 

Mit den drei Gunas zur Gesundheit

Allgemeine Essen-Tipps

Neben den oben genannten Erklärungen gibt es einige allgemeine Ratschläge, die man beachten sollte, wenn man nach Ayurveda essen möchte:

  • nur essen, wenn man Hunger hat
  • warten, bis die letzte Mahlzeit verdaut wurde, bevor man wieder etwas zu sich nimmt.
  • die Hauptmahlzeit mittags essen, dann ist die Verdauung am stärksten
  • nicht im Stehen oder in Eile essen, nur in Ruhe
  • „nur zwei Hände voll“ zu sich nehmen, sich nicht satt essen
  • Frische, den Jahreszeiten und Örtlichkeiten angepasste Lebensmittel essen
  • Wasser immer abgekocht, nie kalt trinken und Kräutertee, aber nur, wenn man durstig ist
  • alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen (Rasa) in jeder Mahlzeit zu sich nehmen: diese sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb
  • keine natürlichen Bedürfnisse (also Stuhlgang, Blähungen, Aufstoßen, Gähnen, Weinen etc.) unterdrücken.
Sattvisch ausgewogen essen

Sport und Ayurveda

Auch beim Sport kann man nach ayurvedischen Prinzipien arbeiten. Denn schon vor tausenden Jahren wurde die nützliche Wirkung von sportlicher Bewegung beschrieben. So wird dadurch die „Sthiratva“ (Stabilität) gefördert und gestärkt, die „Shrotas“, also Transportwege im Körper, gereinigt, Blockaden gelöst und Stress abgebaut.

Aber ganz wichtig: Ein Zuviel an Bewegung bringt den Körper wieder ins Ungleichgewicht, ebenso ein Zuwenig. Bestenfalls fühlt man sich nach dem Sport besser und energiereicher als zuvor.

Typgerechte Übungen machen

Ebenso wichtig ist dabei zu schauen, welcher Typ man ist und sich danach die Sportart aussucht.

Für die Vata-Typen (meist schlanke Menschen mit schnellen Bewegungen) empfiehlt es sich, leichte Übungen zu machen und den Körper 15-20 Minuten in Schwung zu halten. Wandern, Schwimmen, Tanzen oder Radfahren kann man hier gut machen. Übertreibungen sollten vermieden werden und im Winter eher in die Halle gehen, da der Körper der Kälte nicht so gut gewachsen ist.

Sportler mit mittlerem bis kräftigem Körperbau, also die Pitta-Typen, können etwas mehr Belastung vertragen. Für sie bieten sich Surfen, Schwimmen, Skifahren, Klettern, Radfahren, leichtes Joggen oder Ballsportarten an. Eben alles, was an der frischen Luft geht.

Kapha-Typen, das sind Menschen, die etwas kräftiger gebaut sind, haben zwar oft nicht die nötige Motivation, sollten aber dennoch regelmäßig Sport machen, da sie am meisten davon profitieren. Sie dürfen auch etwas länger und intensiver die Übungen machen. Empfehlenswert sind hier Joggen, Langstreckenlauf und Rudern.

Am Schluss noch ein paar Tipps. Aus ayurvedischer Sicht ist Sport dann gesund, wenn man nur knapp die Hälfte der körperlichen Leistungsfähigkeit nutzt. Besser sich täglich 15-30 Minuten bewegen als 1-2-mal die Woche zwei Stunden und vorzugsweise morgens zwischen 6 und 10 Uhr. Dann ist die „Kapha-Periode“. Abends ist eher die ideale Zeit zum Ausspannen und Erholen. Für Freunde der besonderen Bewegung gibt es auch Ayurveda Yoga.