Schmerzhafte Verletzung

Wie entsteht eine Bauchmuskelzerrung?

Intensives Krafttraining nach einer langen Corona-Flaute steigert das Verletzungsrisiko. Ganz oben auf der Liste steht die Bauchmuskelzerrung. Jeder, der sich ausgiebig sportlich betätigt, läuft Gefahr, eine sie zu erleiden. So fiel die Olympia-Qualifikation der Volleyballer beispielsweise für Robert Kromm ins Wasser und Schalke-Torwart Ralf Fährmann zog sich die Verletzung in einem Spiel gegen den BVB zu.

Welche Ursachen hat eine Bauchmuskelzerrung?

Zu einer Bauchmuskelzerrung kommt es, wenn die Muskulatur plötzlich oder unkoordiniert belastet wird. Die übermäßige Belastung verursacht Schäden an den Muskelfasern und dem diese umgebenden Bindegewebe. Es kommt zu einer Überdehnung, die sich durch Schmerzen im Bauchraum oder beim Husten und Toilettengang bemerkbar macht. Im Gegensatz zu Zerrungen von Knie, Schultern oder Ellenbogen kommen Zerrungen der Bauchmuskeln vergleichsweise selten vor. Betroffen sein können untrainierte Gelegenheitssportler ebenso wie Profis.

Nach längeren Trainingspausen sind die Muskeln auf plötzliche Spannungsänderungen nicht vorbereitet. Sportler sind besonders gefährdet, wenn sie das Aufwärmtraining vernachlässigt haben. Die Hauptursache für die Entstehung von Bauchmuskelzerrungen ist ein abrupter Richtungswechsel, sprich eine schnelle Beschleunigung, gefolgt von plötzlichem Anhalten. Dadurch kommt es zu einer Überdehnung der Bauchmuskulatur.

Beim Handball kann es zu Bauchmuskelzerrungen kommen

Bei welchen Sportarten passiert diese Verletzung?

Vermehrt treten Bauchmuskelzerrungen bei folgenden Sportarten auf:

  • Fußball
  • Handball
  • Volleyball
  • Tennis
  • Squash

Welche Symptome verursacht eine Bauchmuskelzerrung?

Die Bauchmuskelzerrung wird von plötzlich einsetzenden krampfartigen Schmerzen im Bauchraum begleitet. Die Beschwerden können dabei bis in die Hüfte ausstrahlen. Bei Ruhigstellung der betroffenen Körperpartie lassen die Schmerzen nach. Dies unterscheidet die Bauchmuskelzerrung vom Muskelfaserriss, welcher auch im Ruhezustand Schmerzen verursacht.

Bei schweren Verläufen kann es zu Einblutungen in den Bauchmuskeln kommen. Daraufhin bilden sich Hämatome. Diese Blutergüsse müssen nicht zwingend äußerlich sichtbar sein. Hämatome lassen sich jedoch ertasten. Zunächst ist eine elastische, gummiartige Beule zu spüren. Später verhärtet der Bluterguss und verschwindet schließlich wieder.

Die Schmerzen können ausstrahlen

Wie wird eine Bauchmuskelzerrung diagnostiziert?

Der Arzt kann häufig bereits im Rahmen der ausführlichen Anamnese anhand der Schilderung des Beschwerdebildes auf eine Bauchmuskelzerrung schließen. Dabei gilt es, die Bauchmuskelzerrung vom Muskelfaserriss zu unterscheiden. Primäres Kriterium hierbei ist die Art des wahrgenommenen Schmerzes.

  • Bauchmuskelzerrung = krampfartige Schmerzen, schnell zunehmend
  • Muskelfaserriss = stechende Schmerzen, plötzlich einsetzend

Dem Patientengespräch schließt sich die körperliche Untersuchung an. Dabei überprüft der Mediziner den Zustand des Muskels. Unter Anspannung der Bauchmuskeln wird der Patient eine Schonhaltung einnehmen. Der Arzt kann meist im Bauchraum eine spindelförmige Schwellung ertasten.

Wie wird eine Bauchmuskelzerrung behandelt?

Setzt die Behandlung frühzeitig ein, bestehen gute Aussichten auf eine möglichst schnelle Linderung der Beschwerden. Bereits auf dem Spielfeld, während des Wettkampfs oder im Fitnessstudio sollte die “PECH-Regel” zur Anwendung kommen. Die damit verbundenen Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten jedem Sportler vertraut sein:

  • P = Pause (jegliche sportliche Betätigung sofort unterbrechen)
  • E = Eis (Bauchraum mit Eisbeuteln kühlen oder mit Eisspray versorgen)
  • C = Compression (Kompressionsverband anlegen)
  • H = Hochlagern (Körper aufrecht positionieren)

Wer unter einer Bauchmuskelzerrung leidet, darf ein bis zwei Wochen keinerlei Sport treiben. Auch unkontrollierte und ruckartige passive Bewegungen sind dringend zu unterlassen. Die Kühlung des Bauchraumes sollte unmittelbar nach Auftreten der Beschwerden für 15 bis 30 Minuten erfolgen. Dabei dürfen die Kühlpads keinen direkten Kontakt zur Haut des Patienten bekommen. Es drohen Schäden durch Erfrierungserscheinungen. Daher werden die Kühlmittel in ein dünnes Tuch eingeschlagen, bevor sie auf der Haut platziert werden.

PECH-Schema verwenden

Eine Bauchmuskelzerrung wird durch physiotherapeutische Maßnahmen behandelt. Das Ziel der Therapie besteht darin, durch geeignete Griffe und Übungen zu einer Reduzierung des Spannungszustandes der Bauchmuskeln beizutragen. Keinesfalls dürfen während der Behandlung Dehnungsübungen durchgeführt werden. Häufig wird der Arzt zusätzlich entzündungshemmende Medikamente verschreiben.

Die Rehabilitation schließt einen vorsichtigen Kräfteaufbau ein. Dadurch wird vermieden, dass die Verletzung chronisch wird. Bei Schalke-Torwart Ralf Fährmann wurde in dieser Phase der Therapie besonders gründlich gearbeitet, denn die Bewegungsabläufe im Fußballtor gelten als ausgesprochen komplex.

Wie ist die Prognose bei einer Bauchmuskelzerrung?

Nach etwa ein bis zwei Wochen ist eine Bauchmuskelzerrung in der Regel vollständig abgeheilt. Wird schnell und gezielt behandelt (PECH-Regel), lassen die Beschwerden meist deutlich nach. Leichte Tätigkeiten, die mit kontrollierten Bewegungen verbunden sind, führen zu keinen weiteren Schäden an der Muskulatur. Bis zur vollständigen Genesung sind die starke Beanspruchung der Bauchmuskeln und jegliche sportliche Aktivität zu unterlassen.

Nicht zu früh mit dem Sport anfangen

Wie lässt sich einer Bauchmuskelzerrung vorbeugen?

Jeder Sportler kann einiges dafür tun, dass er von einer Bauchmuskelzerrung verschont bleibt. Während der Corona-Zeit war das Training über Monate untersagt, die Fitnessstudios blieben geschlossen. Der Neustart gelingt daher am besten Schritt für Schritt. Du kannst dem Corona-Speck am besten den Kampf ansagen, wenn Du die kalte Muskulatur vor den Sport entsprechend aufwärmst.

Werden die Muskeln vor dem Training gedehnt, sinkt das Risiko einer Bauchmuskelzerrung. Die Aufwärmphase sollte mindestens eine Viertelstunde andauern. An heißen Tagen sind Deine Muskeln weniger belastbar. Dem Körper gehen Flüssigkeit und Elektrolyte verloren. Sportliche Betätigung im Sommer sollte immer mit einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme verbunden sein. Trinke daher mindestens zwei Liter Mineralwasser oder ungesüßten Tee. Bauchmuskelzerrungen werden durch einen Mangel an Magnesium und Kalzium begünstigt. Dem kannst Du mit entsprechenden Supplementen entgegenwirken.