Sport-Verletzung

Wie erkenne ich einen Wadenbeinbruch?

Zu einem Wadenbeinbruch kommt es, wenn direkt oder indirekt Gewalt auf den Unterschenkel einwirkt. Sind Wadenbein- und Schienbein von der Fraktur betroffen, wird von einer Unterschenkelfraktur gesprochen.

Definition der Verletzung

Ein Wadenbeinbruch ist meist sehr schmerzhaft. Der Betroffene kann sein Bein keinerlei Belastung aussetzen. Der Unterschenkel lässt sich nicht in Richtung Knie bewegen. Weiterhin kommt es zu Blutergüssen und Schwellungen. Begleitend zur Fraktur treten Schürfwunden auf und Weichteile können verletzt sein.

Es kann sich um einen offenen oder um einen geschlossenen Wadenbeinbruch handeln. Offene Knochenbrüche werden von Verletzungen von Haut und Weichteilen begleitet. Die Knochenbruchenden lassen sich dabei erkennen. Offene Brüche am Schienbein sind häufig, da an dessen Vorderkante kaum Weichteile vorhanden sind. Offene Brüche stellen ein hohes Infektionsrisiko dar.

Auch der Innenknöchel kann brechen

Geschlossene Brüche lassen sich durch Schwellungen und Hämatome erkennen. Treten starke Schmerzen auf, besteht der Verdacht eines Kompartmentsyndroms. Dabei drücken das Blut und das geschwollene Gewebe Nerven und Blutgefäße der Faszien ab. Wenn hier nicht schnell gehandelt wird, droht das Gewebe abzusterben.

Der Wadenbeinbruch ist nicht immer offensichtlich zu erkennen. Liegt ein isolierter Wadenbeinbruch vor, sind Beschwerden eher selten. Das Schienbein trägt die Last der Knochen und es ist dem Betroffenen möglich, sich wie gewohnt zu bewegen.

Schmerzt das Sprunggelenk, kann das Wadenbein am oberen Ende gebrochen sein und es liegt eine Fraktur des Innenknöchels vor.

Operieren muss nicht sein

Was kann ich selbst tun?

Bei geschlossenen Frakturen entsteht eine Schwellung. Der Schmerz lässt sich durch Kühlung der betroffenen Stelle lindern, gleichzeitig geht die Schwellung zurück. Die Bruchstelle ist ruhig zu lagern, gut zu polstern und nicht zu belasten.

Bei einem offenen Wadenbeinbruch besteht eine akute Infektionsgefahr. Die Wunde ist sofort mit einem sterilen Verband zu versorgen. Der Rettungsdienst ist umgehend zu verständigen.

Was macht der Arzt?

Die Diagnose kann ein Orthopäde anhand der Begutachtung der Verletzung stellen. Ein deutlicher Hinweis auf einen vorliegenden Wadenbeinbruch ist ein Knirschen der Knochen im Unterschenkel während der Untersuchung.

OP bei einem offenen Bruch

Die konservative Behandlung

Einfache Frakturen können konservativ behandelt werden. Es sollte sich um einen geschlossenen und nicht verschobenen Bruch handeln. Bis die Schwellung zurückgegangen ist, wird das Bein in einem gespaltenen Gips belassen. Ist die Schwellung abgeklungen, wird der Gips geschlossen. Einen geschlossenen Gips muss der Patient für zwei bis vier Wochen tragen. Anschließend wird für etwa einen Monat ein Gehgips notwendig. Wird ein Sarmiento-Gips angelegt, lässt sich das Knie weiterhin beugen.

Durch die langwährende Ruhigstellung des Beins steigt die Thrombosegefahr. Um das Auftreten von Blutgerinnseln zu verhindern, werden gerinnungshemmende Medikamente verschrieben.

Die operative Behandlung

Eine Operation ist bei einem Wadenbeinbruch angezeigt, wenn:

  • eine offene Fraktur vorliegt
  • es sich um einen verschobenen Bruch handelt
  • eine Trümmerfraktur diagnostiziert wird
  • Gefäße und Nerven verletzt wurden

Bei komplizierten Frakturen werden die Knochen nicht nur gerichtet, sondern der Bruch wird zusätzlich mit Metallplatten stabilisiert. Wurden vermehrt Weichteile verletzt, wird äußerlich ein Fixateur externe zur Stabilisierung angebracht. Damit wird die Zeit bis zum Durchführen des operativen Eingriffes überbrückt. Wurden Platten oder Nägel operativ eingesetzt, werden diese in der Regel nach etwa einem Jahr wieder entfernt.

Es gibt verschiedene Therapieansätze

Welche Maßnahmen, Übungen und Hilfsmittel sind für die Heilung sinnvoll?

Bei offenen wie geschlossenen Brüchen ist eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt. Geeignete Maßnahmen und Übungen können zu einer Beschleunigung des Heilungsprozesses führen.

Nach einem Wadenbeinbruch müssen die Muskulatur gekräftigt und die Bewegungsfähigkeit des Beines wiederhergestellt werden. Um einen beschleunigten Heilungsverlauf zu erzielen, lassen sich verschiedene Therapieansätze miteinander kombinieren. Hierbei können Bewegungstherapie, Elektrotherapie, Kältetherapie, Wärmetherapie oder Ödembehandlung kombiniert werden.

Die Alternativmedizin nutzt die Magnetresonanztherapie, um die Heilung von Knochenbrüchen zu verkürzen. Für das verletzte Weichteilgewebe kann eine Massagetherapie greifen. Die Bewegung von Muskeln und Bändern wird bei physiotherapeutischen Behandlungen unter Wasser erleichtert.

Etwa zehn Tage nach dem operativen Eingriff können erste Übungen mit dem Patienten durchgeführt werden. Dabei geht es um das Training von Kraft und Ausdauer. Viele Übungen konzentrieren sich auf das Zusammenspiel von Beinen und Hüfte. Auch der Muskelaufbau steht in dieser Phase der Heilung im Fokus.

Ein Gehgips ist Pflicht

Geht es darum, die volle Belastbarkeit des Beines wiederzuerlangen, muss die Unterschenkelmuskulatur gezielt trainiert werden. Unter Zuhilfenahme eines Therabandes lässt sich die Stabilität trainieren. Der Verkürzung von Sehen, Muskeln und Bändern wird mit Dehnübungen begegnet.

Die abschließende Phase der Rehabilitation bereitet auf die volle Belastbarkeit des Beines vor und Kraft und Ausdauer werden geschult.

Mit dem PNF-Konzept ist eine Methode gefunden, dem Bein zu neuer Kraft und Mobilität zu verhelfen. Bei der Propriozeptiven Neuromuskulären Faszilitation wird das gesamte Bein trainiert. Zunächst bewegt der Therapeut das Bein in entsprechenden Mustern, anschließend wird der Patient aktiv. Abschließend erfolgt die Kräftigung über manuelle Widerstände. Eigene Übungsprogramme lassen sich mit dem Theraband durchführen.

Die Regenerationsphase bei Wadenbeinbrüchen wird vom Propropriozeptionstraining begleitet. Dabei geht es darum, Stabilität und Balance auf unebenen Untergründen zu beweisen. Der Patient kann auf weichen Matten trainieren, einen speziellen Parcours überwinden oder auf einem Wackelbrett balancieren. Die Übungen werden durch geschlossene Augen erschwert.

Als Übung geeignet ist auch das Balancieren auf dem Zehenspitzenstand, wobei ein Ball geworfen und gefangen wird.