Schwere Beine

Was sind Kompressionsstrümpfe?

Der Kompressionsstrumpf steht für die meisten wohl für eingestaubte Großmüttern und Uralt-Design. Das stimmt aber so nicht mehr. Insbesondere in der Welt der Sportler wird der enge Strumpf ums Beim immer mehr zum Trend. Und das nicht in fleischfarbener Ausführung, sondern sogar in modischen Farben.

Wie funktionieren die Strümpfe?

Neben den Kompressionsstrümpfen gibt es noch Stützstrümpfe und Antithrombosestrümpfe, mit denen die Kompressionsstrümpfe immer wieder verwechselt werden. Allerdings unterscheiden sich alle drei erheblich sowohl in Bezug auf ihrer Wirkung als auch die Bereiche, in denen sie eingesetzt werden.

Die Strümpfe pressen die Venen zusammen

Medizinische Strümpfe

Medizinische Kompressionsstrümpfe werden bei allen Erkrankungen des Venen– und Lymphgefäßsystem eingesetzt. Venen, die vorher krankhaft erweitert waren, werden mithilfe von medizinischen Kompressionssocken wieder auf ihren gesunden Durchmesser zusammengepresst. Dadurch können noch funktionstüchtige Venenklappen sich wieder schließen und als Rückstauventil fungieren. Anstatt sich in den Beinen zu stauen, kann das Blut nun wieder ungehindert zum Herzen zurückfließen.

Antithrombosestrümpfe

Sie werden auch Thromboseprophylaxestrümpfe genannt und kommen bei bettlägerigen und frisch operierten Patienten zum Einsatz. Im Gegensatz zu medizinischen Kompressionsstrümpfen sind sie für Patienten, die aufrecht Gehen oder Sitzen können, nicht geeignet. Dies hängt mit dem niedrigen Druck und der Strickweise der Antithrombosestrümpfe zusammen. Um eine Verwechslung zu vermeiden, werden Antithrombosestrümpfe übrigens ausschließlich in weißer Farbe hergestellt.

Stützstrümpfe

Stützstrümpfe kommen im medizinischen Bereich gar nicht zum Einsatz. Sie sind nur für Personen mit gesunden Venen geeignet, die auch bei langem Stehen und Sitzen schweren, müden Beinen vorbeugen wollen. Zudem können sie als Vorbeugemaßnahmen gegen eine Reisethrombose eingesetzt werden. Da es sich hierbei um reine Vorbeugemaßnahmen handelt, werden die Kosten für Stützstrümpfe nicht von den Krankenkassen übernommen.

Sportliche Leistung kann gesteigert werden

Was sind Kompressionsklassen?

Kompressionsstrümpfe sind in verschiedene Klassen unterteilt, genauer gesagt in Druckklassen von I bis maximal IV. Die Stärke des von ihnen ausgeführten Drucks auf die Blutgefäße variiert von Klasse zu Klasse. Dadurch kann der behandelnde Arzt genau festlegen, aus welcher Klasse der jeweilige Patient seine Strümpfe erhält. Entscheidend ist vor allem der Schweregrad der Venenschwäche.

Einsatzmöglichkeiten der Strümpfe

Die Kompressionsstrümpfe werden, gerade auch nach Operationen zur Thromboseprophylaxe eingesetzt. Man kann sie aber auch während Reisen in Flieger benutzen, zur Unterstützung von Sport- und Freizeitaktivitäten oder zur Entlastung „schwerer“ Beine. Für diese Einsatzmöglichkeiten kann man sie im Internet, Drogerien oder im Sanitäts- oder Sportfachhandel kaufen.

Als medizinische Kompressionsstrümpfe sind sie wesentlicher Bestandteil der Kompressionstherapie und werden vom Arzt verordnet. Damit kann man folgendes behandeln: Krampfadern (Varizen), Beinvenenthrombosen und deren Folge, die Chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) in all ihren Ausprägungen und das Postthrombotische Syndrom (PTS), das Lymphödem, und das Lipödem.

Sie wirken gegen müde Beine

Kompressionsstrümpfe beim Sport

Die enganliegenden Strümpfe werden auch verstärkt im Sport eingesetzt. In der Regel handelt es sich dabei aber nicht um medizinische Kompressionsstrümpfe. Die Sportler erhoffen sich von diesen Strümpfen eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit des Blutes und so eine Verbesserung der Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Im Jahr 2003 gewann die britische Langstreckenläuferin Paula Radcliffe den London-Marathon in Gummistrümpfen mit Kompressionswirkung. Seitdem nutzen professionelle Ausdauersportler verstärkt Kompressionsmaterialien zur Unterstützung bestimmter Muskelpartien. Meistens nutzen sie dafür knielange Kompressionsstrümpfe. So läuft jeweils etwa ein Viertel der Teilnehmer bei den großen Städtemarathons in Kompressionsstrümpfen.

Der Arzt verschreibt die Strümpfe

Bessere Leistung durch Kompressionsstrümpfe

Der Erfolg, den man mit den Strümpfen erzielt, ist aber schwer messbar. Unter Laborbedingungen konnte im Jahr 2009 eine Leistungssteigerung bei einem Stufentest auf einem Laufband ermittelt werden. Eine weitere Untersuchung aus dem Jahre 2012 erfasste eine Leistungssteigerung beim Zeitfahren auf dem Fahrradergometer. Allerdings stehen dem ebenso Studien gegenüber, die keine bessere Leistung erfasst haben.

Wirkung durch Kompression

Aktuellere Studien untersuchen die biologischen Wirkmechanismen im sportlichen Einsatz. Neben der Förderung von regenerativen Prozessen scheinen Kompressionsstrümpfe darüber hinaus bei der Minderung von Muskelkater und der Vermeidung von Übersäuerung bei  ihre Berechtigung zu haben.

Die Strümpfe müssen faltenfrei anliegen

Das Economy-Class-Syndrom

Eine Phlebothrombosekommt vor allem von langem Sitzen während eines Fluges oder einer Busreise und wird deshalb als Economy-Class-Syndrom bezeichnet. Darunter versteht man die Bildung eines Blutgerinnsels, also eines Thrombus, in einer Bein– oder Beckenvene. Ein derartiges Blutgerinnsel kann das Gefäß teilweise oder auch vollständig verschließen. Dies kann u.a. zu einer Lungenembolie oder einem postthrombotischen Syndrom führen.

Um einem Economy-Class-Syndrom vorzubeugen, sollte man während eines längeren Fluges unbedingt ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und durch Gehen auf dem Gang für genügend Bewegung in den Beinen sorgen. Als weitere Präventionsmaßnahme empfiehlt sich das Tragen von Kompressionsstrümpfen.

Wie zieht man die Strümpfe richtig an?

Er wird morgens angezogen, wenn das Bein am wenigsten geschwollen ist. Das erfordert jedoch etwas Übung. Am besten geht man so vor:

  • Auf einen Stuhl mit einer stabilen Lehne setzen, der guten Halt gibt.
  • Den oberen Teil des Strumpfs, der später den Unterschenkel bedeckt, auf links drehen.
  • Beide Hände in das Fußteil stecken und den Strumpf auseinanderziehen.
  • Mit den Zehen in das Fußteil schlüpfen und den Strumpf zunächst über den Fuß ziehen, dann über die Ferse und schließlich über den Knöchel. Prüfen, ob der Strumpf bis hierhin richtig sitzt, gut anliegt und keine Falten bildet.
  • Nun den Rest des Strumpfes nach und nach über den Unterschenkel streifen, indem man ihn wieder auf rechts wendet und sich langsam hocharbeitet.

Der Strumpf sollte am Ende faltenfrei anliegen. Nähte sollten gerade am Bein hochlaufen. So sollte man den Tag problemlos überstehen.